Weißstorch
Steckbrief
Tierart: Weißstorch (engl. White Stork)
Zuordnung: Weißstorch (wiss. Bezeichnung); Stamm der Wirbeltiere; Klasse der Vögel; Ordnung der Stelzvögel; Familie der Störche
Verbreitung: Sommer in Europa; Winter in Afrika oder im Nahen Osten
Lebensraum: Nester auf Hausdächern und Masten, immer in der Nähe von Feuchtgebieten
Aussehen:
- lange rote Beine und langer roter Schnabel
- Gewicht: 3 bis 4 kg
- Flügelspannweite: etwa 2 m
- Größe: etwa 1 m
Lebensweise:
- paarweise Aufzucht der Jungen
- Zugvogel
Ernährung: ein erwachsener Storch frisst täglich etwa 0,5 kg (Würmer, Käfer, Eidechsen, Frösche, Mäuse, Maulwürfe)
Fortpflanzung:
- ab dem 3. Lebensjahr
- Gelege: 3 – 4 Eier
- Brutzeit: etwa 32 Tage
- Eigröße: 70 x 50 mm
- Eigewicht: 100 bis 120 g
- die jungen Störche sind Nesthocker
Höchstalter: Angaben zum Höchstalter liegen uns noch nicht vor
Gefährdung:
- durch Trockenlegung von Feuchtgebieten
- durch Strommasten
- durch Abschuss
- durch Müll in der Landschaft
Besonderheiten:
- gilt weithin als Glücksbringer
- langer, roter Schnabel
- lange, rote Beine
- Klappern als einzige Lautäußerung
Lebensraum
Wer hat nicht schon einmal auf einem Hausdach ein Storchennest gesehen? Störche bauen ihre Nester heute auf Dächern, Schornsteinen oder Pfählen, nur selten noch auf Felsen oder Bäumen. Ist in einem Nest ein Storch, kann man sicher sein, dass es in der Nähe eine feuchte Wiese oder einen Bach gibt. Denn Störche bauen ihre Nester immer in der Nähe von Feuchtgebieten. Nur hier finden sie ihre Nahrung.
Der Storch ist ein Zugvogel. Er lebt abwechselnd in Europa und Afrika. In Europa ist er nur im Sommer. Im Herbst fliegt er in den Süden, nach Afrika. Dort bleibt er den Winter über und im Frühling kehrt er zurück nach Europa.
Das Jahr des Storches
- April Ankunft am Brutort in Europa
- Mai Brut
- Juni – August Aufzucht der Jungen
- August – Oktober Flug in den Süden
- November – Januar Aufenthalt in Afrika
- Februar – April Rückflug nach Europa
Hättest du das gedacht ?
Der Weg der Störche von Europa nach Afrika ist etwa 10.000 km weit. Das ist eine viertel Erdumrundung. Den gleichen Weg fliegen die Störche noch im selben Jahr zurück. Sie fliegen also in einem Jahr eine Strecke, die einer halben Erdumrundung entspricht. Und im nächsten Jahr das gleiche nochmal…
Auf ihrem Weg nach Afrika oder zurück nach Europa fliegen die Störche östlich oder westlich des Mittelmeeres über Land, weil sie den langen Flug über das Meer meiden. Über dem Meer gibt es nämlich keine Aufwinde, die die Störche zum Segeln benutzen könnten. Denn Störche sind Segelflieger. Sie wirken beim Start etwas plump, sind sie aber einmal in der Luft, gleiten sie elegant dahin. Beim Fliegen nutzen die Störche warme Aufwinde. Diese warme Luft steigt nach oben und die Störche lassen sich von ihr in die Höhe schrauben. Diese Technik spart im Vergleich zum Ruderflug viel Kraft.
Lebensweise
Störche suchen sich zu Beginn der Paarungszeit einen Partner, mit dem sie dann gemeinsam ihre Jungen aufziehen. Das Weibchen legt 3 – 4 Eier. Beim Brüten wechseln sich Männchen und Weibchen ab. Nach 32 Tagen schlüpfen die jungen Störche. Sie können noch nicht fliegen, sie sind Nesthocker. Deshalb werden sie von ihren Eltern mit Futter versorgt. Diese sammeln die Nahrung im Schlund und würgen sie für ihre Jungen im Nest aus.
Die Storcheneltern sorgen aber nicht nur für die Nahrung. Bei starkem Sonnenschein stellt sich ein Altstorch mit ausgebreiteten Flügeln über die Jungen. So sind diese nicht der heißen Sonne ausgesetzt und sitzen im Schatten. Die Eltern versorgen die Jungen gemeinsam, bis diese das Nest verlassen. Auch danach bleibt das Storchenpärchen noch zusammen, manchmal über mehrere Jahre hinweg. In größeren Gruppen sammeln sich Störche nur zum langen Flug von Europa nach Afrika und zurück. Sie beginnen die Reise in kleinen Gruppen und unterwegs gesellen sich ständig weitere Störche hinzu, so dass manchmal Hunderte oder sogar Tausende von ihnen in einer Gruppe fliegen.
Zurück in Europa begrüßen sich die Störche mit lautem Klappern. Dabei legen sie die Köpfe weit nach hinten auf den Rücken. Diese Begrüßung findet während der ganzen Brutzeit immer wieder statt.
Aussehen
Sind die jungen Störche frisch geschlüpft, sehen sie noch grau und unscheinbar aus. Sie sind so klein, dass sie bequem in eine Hand passen würden. In nur zwei Monaten werden die jungen Störche genauso groß wie ihre Eltern. Auch bekommen sie das schöne weiße Gefieder mit den schwarzen Schwungfedern. Trotzdem kann man sie noch gut unterscheiden, denn die Jungen haben noch nicht die kräftig roten Schnäbel und Flügel der alten Störche.
Wenn die Störche erst einmal ausgewachsen sind, kann man sie nicht mehr übersehen: Mit ihren langen Beinen und dem langen Hals gehören sie zu den größten heimischen Vögeln. Ihr Gewicht beträgt dann etwa 3 kg. Der rote Schnabel und die roten Beine sind ein auffälliger Kontrast zu dem weiß-schwarzen Federkleid. Mit dem langen Schnabel fängt der Storch seine Nahrung.
Störche fliegen mit ausgestrecktem Hals. Daran kann man sie im Flug von Graureihern unterscheiden, die ihren Hals anwinkeln.
Ernährung
Der Storch ist als Froschjäger bekannt. Dabei sind Frösche der kleinste Teil der Nahrung eines Storches.Vor allem frisst er Käfer und Regenwürmer, aber auch Mäuse, Eidechsen und Maulwürfe. Seine Nahrung findet der Storch auf feuchten Wiesen, an Bächen und Teichen. Auf dem Flug in den Süden verfolgen Störche auch manchmal Heuschreckenschwärme, von denen sie sich ernähren. Die jungen Störche können sich ihre Nahrung noch nicht selbst suchen. Deshalb fangen die Eltern Insekten, Würmer und kleine Tiere und sammeln diese in ihrem Schlund. Im Horst angekommen speien sie das Futter für ihre Jungen wieder aus. Störche finden nur dann genug Nahrung, wenn es ausreichend Feuchtigkeit gibt. Legt der Mensch immer mehr Wiesen trocken, können sich keine Störche mehr ansiedeln. (Gefährdung)
Fortpflanzung
Besonderheiten
Der Weißstorch ist ein Zugvogel. Er hat lange, rote Beine und einen langen, roten Schnabel. Und: Er bringt nicht die Kinder!
Gefährdung
Früher sah man überall in Deutschland Storchennester auf Häusern und Masten. Heute werden es jährlich weniger. Das hat vier Ursachen:
Nahrungsmangel: Störche finden ihre Nahrung in Feuchtgebieten, also auf feuchten Wiesen, an Bächen und Teichen. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung des Bodens werden heute immer mehr Flächen trockengelegt. Denn in einem morastigen Acker kann kein Traktor fahren. Flüsse schlängeln sich nicht mehr durch die Landschaft, sondern fließen schnurgerade dahin. Alle diese Maßnahmen, die dem Menschen nutzen, schaden den Störchen. Sie finden nicht mehr genug Nahrung. Ein junger Storch frisst täglich etwa 500 g Regenwürmer, Käfer und andere kleine Tiere. Diese müssen seine Eltern aber zunächst fangen. Wenn nur wenig Nahrung da ist, können die Störche nur wenige Junge aufziehen. Dort, wo keine Feuchtgebiete mehr sind, sieht man auch keine Störche mehr.
Tod durch Strommasten: Auf ihren Flügen lassen sich Störche immer wieder zum Ausruhen nieder. Für sie bieten sich die Strommasten geradezu an. Aber sehr viele Störche haben sich hier schon den Tod geholt. Unfälle passieren auch, wenn Störche auf ihren Flügen die Leitungen übersehen und daran hängen bleiben.
Jagd auf Störche: In Afrika und dem Nahen Osten werden Störche gejagt. Teils aus Hunger, teils aber auch als „Sport“ werden die Tiere geschossen.
Vermüllung der Landschaft: Herumliegende Einkaufstüten und Fetzen von Düngersäcken verarbeiten die Störche beim Polstern der Nester. Diese werden aber bei Regen zur tödlichen Gefahr für die Jungstörche. Durch Moos, Gras oder selbst Pferdeäpfel, die natürlich zum Polstern verwendet werden, sickert das Regenwasser hindurch. Nicht durch Tüten. Wie in einer Badewanne steigt der Wasserpegel im Nest, und wenn die jungen Störche nicht ertrinken, sterben sie später an Unterkühlung.
Impressum (Storchenseite)
Autor: Die Texte wurden erarbeitet von Swantje Rimpler.
Quellen:
Blutke, Günter: „Storchenland, Paradies auf Abruf“ be.bra Verlag, Berlin, Brandenburg, 1995
Lohmann, Michael: „Störche, Impressionen aus dem Leben Adebars“ BLV Verlag, München, 1995
McClintock, B., Schönfeld, S.Gräfin: „Von schlauen Füchsen und fremden Federn“ Coppenrath Verlag, Münster, 1993
Singer, Detlef: „Die Vögel Mitteleuropas“ Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart, 1997
Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Axel Horn: http://www.stoerche.de/