Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Zooschule Landau – eine Einrichtung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung


Die Zooschule orientiert sich am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung und versteht sich als Einrichtung zur Bildung für Nachhaltigkeit. Mit einem vielfältigen Unterrichtsprogramm wird versucht, „Grüne Umweltbildung“ und entwicklungspolitische Bildung zusammenzuführen. Auf der Basis des Grundsatzes der Agenda 21 „Global denken – lokal handeln“ setzt die Zooschule heute auch auf Themen, die Kinder an globale Zusammenhänge und vernetzte Strukturen heranführen.

So fördert die Zooschule zum einen Kompetenzen, die nötig sind, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen zu sein: Wahrnehmungsfähigkeit, vernetztes Denken, Emphatiefähigkeit, Kommunikationsfähigkeit u.a.m. Zum anderen ermöglicht sie in Unterrichtsprojekten globales Lernen und sensibilisiert dabei für einen ökologisch verträglichen Konsum.


Beispiele aus der Unterrichtspraxis und aus dem Ferienprogramm

Kinder erhalten in der Zooschule die Möglichkeit, Interesse für erneuerbare Energien / Schwerpunkt Solarenergie zu entwickeln und diesbezüglich ein erstes Grundwissen aufzubauen. Dabei wird auch der Sonnenlehrpfad im Landauer Zoo einbezogen. Mit der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Zooschule kann Kindern an einem praktischen Beispiel gezeigt werden, wie Solarenergie gewonnen werden kann.

Im Rahmen der Unterrichtseinheit „Ohne Wasser – kein Leben“ befassen sich die Kinder mit der sehr hohen Bedeutung des Wassers für das Leben auf der Erde. Sie erfahren dabei auch, dass auf unserem Planeten sauberes Trinkwasser nicht in unbegrenztem Maße zur Verfügung steht. Die Kinder denken über ihren eigenen Wasserverbrauch nach (circa 130 Liter täglich) und vergleichen ihn mit dem Wasserverbrauch von Menschen in anderen Ländern. Es wird (per Film) eine Familie aus Namibia vorgestellt, die ihr Wasser aus einem Wasserloch holen und mühsam für das Trinken aufbereiten muss.

Warum ist es wichtig mit unserer Erde sorgfältig umzugehen? Wie können wir unsere Erde mit all ihren Besonderheiten und Schönheiten erhalten? Was bedeutet „nachhaltig leben“?
Dies erfahren Kinder der ersten zweiten Klasse im Rahmen der Unterrichtseinheit “ Mats und die Wundersteine„. Im Mittelpunkt steht das gleichnamige Bilderbuch von Marcus Pfister mit einer Geschichte, die Grundschulkinder sehr anspricht: Eine Feldmaus findet einen Wunderstein, der Licht und Wärme spendet. Alle Mäuse auf der Insel wollen auch so einen Stein. Ein gutes und ein trauriges Ende der Geschichte veranschaulicht den Kindern, wie wichtig der sorgfältige Umgang mit dem Lebenswelt ist.

Zukunftsfähige Konsum- und Lebensstile lernen die Kinder in der Zooschule im Rahmen der Spielaktion „Sarahs Welt“ kennen. Hier erfahren sie, dass jedes Produkt einen unsichtbaren ökologischen Rucksack mit sich trägt, der für den Energieverbrauch bei der Produktion und beim Transport des Produktes steht. Sie lernen auch am konkreten Beispiel der Planung eines Kindergeburtstages, wie man gut leben kann, ohne zuviel Natur zu verbrauchen.

Im Rahmen von konsum- und globalisierungskritischen Führungen durch die Landauer Innenstadt können auch Jugendliche und Erwachsene über ihren Lebensstil nachdenken. Ziel der circa zweistündigen Führung, die von Pädagogen der Zooschule Landau geleitet wird, ist es, den Teilnehmern die globalen Effekte unseres lokalen Konsums bewusst zu machen. Dabei wird Globalisierung als ein vielschichtiger Prozess vermittelt, der nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische und soziale Auswirkungen hat. Durch die Stadtführung erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihr eigenes Handeln in einem erweiterten Zusammenhang zu sehen. Es werden Grundlagen für eine kritische Reflexion des eigenen Handelns und vielfältige Anregungen zu Möglichkeiten eines veränderten Konsumverhaltens vermittelt.

Kinder interessieren sich für Tiere aus fernen Ländern; sie wollen aber auch wissen, wie die Menschen dort leben. Anknüpfend an dieses Interesse unterstützt die Zooschule gezielt auch das interkulturelle Lernen und macht Kinder mit fremden Kulturen vertraut. Es muss hier unser Ziel sein, dass sich die Heranwachsenden zukünftig für soziale Gerechtigkeit und für die Erhaltung von Lebensräumen auf der ganzen Welt engagieren.

In der Unterrichtseinheit „Pepe in Not“ stehen Bedrohung und Schutz des Humboldt-Pinguins an der Westküste Südamerikas im Mittelpunkt. Dabei geht es nicht nur um ökologische Aspekte u.a. bezogen auf den natürlichen Lebensraum des Humboldt-Pinguins, sondern auch um ökonomische Aspekte (u.a. wirtschaftliche Interessen von einheimischen Fischern und Fischerei-Großbetrieben, Interessenskonflikte und nachhaltige Einkommensquellen) sowie um soziale Aspekte (u.a. Armut und Arbeitslosigkeit bei der einheimischen Bevölkerung). Die Kinder lernen auch, wie sich ihr Lebensstil (Konsum) auf das Leben und die Natur in fernen Regionen auswirken kann.

Die Zooschule unterstützt auch eine grenzüberschreitende Bildung für nachhaltige Entwicklung im Rahmen von ausgewählten Veranstaltungen. Dazu kooperiert die Zooschule mit EURODISTRICT REGIO PAMINA. Ziel ist es, im Rahmen zoopädagogischer Veranstaltungen (übernachtungscamps, Workshops) deutsche und französische Kinder gemeinsam zu BNE-Themen wie „Ohne Wasser – kein Leben“ lernen zu lassen. Die Zooschule möchte einen Beitrag zu einem zusammenwachsenden Europa leisten unter dem Motto „Nur gemeinsam können wir etwas für den Schutz von Tieren und den Erhalt von Lebensräumen erreichen, nur gemeinsam können wir die Welt retten.“

Die Zooschule Landau hat ein spannendes, 4x8m großes Würfelspiel zum Testen und Erweitern des Wissens über das Thema „Nachhaltigkeit“ entwickelt. Es kommt bei Veranstaltungen (Festveranstaltungen, Aktionen, Workshops) auch außerhalb des Zoogeländes zum Einsatz und ergänzt den Zooschulunterricht. Gegen eine Spende kann das Spiel auch von Schulen, Umweltbildungseinrichtungen und Vereinen ausgeliehen werden.

Nachhaltigkeit lernen können Kinder in der Zooschule auch in den Schulferien. Was hat unser Papierverbrauch mit der Bedrohung des sibirischen Tigers zu tun? Warum profitieren Schimpansen von einer Sammelbox für Handys? Warum ist eine Stofftasche besser als eine Plastiktüte? In ausgewählten Ferienwochen bietet die Zooschule ein ganz besonderes Programm im Rahmen der durchgehenden Kinderbetreuung. Kinder im Alter von 7-10 Jahren lernen an fünf Tagen spielerisch und handlungsorientiert, warum es wichtig ist nachhaltig zu leben. Sie erfahren, was jedes Kind beitragen kann, um unseren Planeten mit seinen wundervollen Landschaften, Pflanzen und Tieren zu erhalten. Mit spannenden Geschichten, interessanten Spielen und tollen Bastelideen werden die Kinder in dieser Woche „fit für die Zukunft“. Alle teilnehmenden Kinder erhalten eine Kinder-Agenda Pfalz (Band1).