Interview Forscherin

Interview mit Pinguinforscherin Frau Gabriele Knauf

Dieses Interview wurde im Jahre 2018 durchgeführt.

Frau Knauf besucht jeden Tag die Pinguine im Zoo Landau. Sie kennt jedes Tier ganz genau.

Wie lange sind Sie denn schon Pinguinforscherin?
Vor 17 Jahren habe ich angefangen, die Pinguine und ihr Verhalten zu erforschen.

Wie wird man Pinguinforscherin?
Ich war damals oft im Landauer Zoo. Irgendwann habe ich erfahren, dass die Pinguinküken im Zoo nie überlebten und starben. Da wurde ich neugierig. Ich wollte herausfinden, warum das so ist und es ändern. Seitdem habe ich ungefähr 120 Küken beim Aufwachsen beobachten können.

Und was genau erforschen Sie?
Ich erforsche hauptsächlich die Aufzucht der Pinguinküken. Regelmäßig beobachte ich die Pinguine im Landauer Zoo. Aus meinen Beobachtungen kann ich dann ab- leiten, was die Pinguinküken im Zoo benötigen, damit sie sich wohl fühlen und gesund aufwachsen können. Inzwischen haben wir es geschafft, dass beinahe alle Pinguinküken überleben.

Warum erforschen Sie das?
Weil die Pinguine mich neugierig gemacht haben. Es interessiert mich, und ich möchte den Pinguinen helfen.

Kennen Sie alle Pinguine im Landauer Zoo?
Ja. Ich kann sie an unterschiedlichen Merkmalen erkennen. Zum Beispiel haben alle Pinguine ein bestimmtes Punktemuster auf dem Bauch. Jeder Pinguin sieht anders aus. Manche erkenne ich auch an der Art wie sie laufen. Andere unter- scheide ich nach ihrer Größe und nach ihrem Aussehen.

Glauben Sie, dass es den Pinguinen im Zoo Landau gut geht?
Ja, ich glaube, es geht ihnen gut. Es geht ihnen auf jeden Fall besser als in anderen Zoos. Zum Beispiel haben sie hier im Landauer Zoo eine Fußboden- heizung und eine beheizte Höhle. So frieren sie im Winter nicht. Die neue Pinguinanlage ist sehr naturnah gestaltet. Hier sieht es aus wie in Chile, wo die Pinguine herkommen. Sie können richtig klettern, wie in der Natur auch. Zoo Landau dürfen die Pinguine ihre Küken auch selbst aufziehen. In anderen Zoos werden die Küken häufig von den Eltern getrennt und mit der Hand aufge- zogen. Im Gehege des Landauer Zoos können sie sich ganz natürlich verhalten, so wie sie es in Chile auch tun würden.

Wie oft haben Sie schon Pinguine in ihrem natürlichen Lebensraum gesehen?
Ich war schon ungefähr zehn Mal in Chile und habe dort die Humboldt-Pinguine besucht. Wir haben sie mit Ferngläsern beobachtet und sie gefilmt. Und wir haben Kameras in die Höhlen gebaut, wo die Pinguine brüten und ihre Küken aufziehen. So konnten wir sehr wichtige Beobachtungen über ihr Verhalten machen.

Die Humboldt-Pinguine sind von der Ausrottung bedroht. Wie viele Humboldt-Pinguine gibt es denn noch in der Natur?
Das ist sehr schwierig zu sagen. Es wird geschätzt, dass es nur noch ungefähr 12.000 Paare sind. Das sind nicht viele. Aber das sind alte Zahlen. Es müsste eine neue Zählung gemacht werden, damit man genaue Angaben hat. Es steht jedoch fest, dass es nur noch sehr wenige Humboldt-Pinguine in der Natur gibt.

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