Gibbons (kleine Menschenaffen)

Systematische Einteilung:

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Primaten

Die Gibbons werden zur Unterscheidung von den großen Menschenaffen (Orang-Utan, Gorilla, Schimpanse und Bonobo) als „Kleine Menschenaffen“ bezeichnet. Im zoologischen System gehören sie zusammen mit den Großen Menschenaffen und den Menschen zur Überfamilie der Menschenartigen (Hominoidea). Sie gehören zu den Altweltaffen, die man an der schmalen Nasenscheidewand erkennen kann. Weißhandgibbons werden 4 bis 9 kg schwer.

Lebensraum:

tropische Regenwälder Südostasiens und Indonesiens

Besonderheiten und Anpassungen:

Die Hand des Gibbons ist sehr schlank, mit langen starken Fingern, die hakenartig zum Hängen und Schwingen gekrümmt werden können. Die Daumen sind sehr kurz. Auch an den Füßen kann der große Zeh den anderen Zehen gegenübergestellt werden (Greiffuß). So können sie sich auch mit den Füßen sehr gut festhalten.

Die Gibbons sind perfekte Schwinghangler. Der Fortbewegung dienen fast ausschließlich die überlangen Arme, die Beine dagegen sind nur kurz. Der Körper hängt unter den Armen und durch geschickte Gewichtsverlagerung wird er, wie ein Pendel, in schwingende Bewegungen gebracht. Mit einem Schwung können sie dabei Entfernungen von bis zu 12 m überwinden und sich sehr schnell von Baum zu Baum bewegen.

Alle Gibbons sind ausgesprochene Baumbewohner. Wenn sie gelegentlich auf den Boden herabkommen, bewegen sie sich meist zweibeinig fort. Die langen Armen helfen ihnen dann dabei, das Gleichgewicht zu halten.
Sogar zum Trinken verlassen sie die Bäume nur selten, sondern lassen sich lieber kopfüber von einem überhängenden Ast zum Wasser hinab.

Das Fell ist im Vergleich zu dem der Großen Menschenaffen sehr dicht.
Weißhandgibbons können hellbraun oder dunkelbraun (fast schwarz) gefärbt sein.
Die Fellfarbe ändert sich im Laufe des Lebens nicht. Es gibt sowie helle und dunkle Männchen als auch Weibchen.
Das Gesicht ist um Augen, Nase und Mund fast unbehaart.

Lebensweise und Nachwuchs:

Gibbons sind tagaktiv. Das Sozialleben der Gibbons ist ganz anders als bei den übrigen höheren Affen. Sie leben paarweise zusammen. Jungtiere bleiben bis zum Alter von 6 bis 8 Jahren bei den Eltern, so dass eine kleine Familiengruppe entsteht. Jede Familiengruppe besetzt ein Territorium. Dieses feste Streifgebiet wird gegen andere Gruppen verteidigt.

Jungtiere werden nach einer Tragzeit von 210 bis 235 Tagen geboren. Es kommt immer nur 1 Jungtier zu Welt. In den ersten 3-4 Lebensmonaten hängen sie ständig am Bauch der Mutter. Sie sitzen nicht, wie andere Affenjunge, auf dem Rücken der Mutter. Im Alter von 4-5 Monaten beginnen sie zu hangeln. Mit sechs Monaten laufen sie auch schon einmal zweibeinig. Mit etwa anderthalb Jahren beginnt die Entwöhnung. Im Alter von 6 bis 7 Jahren werden die jungen Gibbons geschlechtsreif. Sie verlassen ihre Familiengruppe und suchen sich einen Partner. Die Weibchen bringen nur alle 2 bis 3 Jahre Jungtiere zur Welt.

Nahrung:

überwiegend Früchte, Triebe, Blätter, auch Insekten, Eier, Nestlinge, seltener auch flugfähige Vögel sowie kleine Säugertiere

Gesänge im Chor und Duett

Besonders morgens sowie am späten Nachmittag „singen“ die Gibbons. An diesen 20-30 Minuten währenden Rufen nehmen alle älteren Mitglieder der Gruppe teil. Auffallend ist, dass die Männchen und Weibchen miteinander singen, bei den meisten Arten in einem regelrechten Duett, in dem beide verschiedene Stimmen übernehmen. Die Abstimmung aufeinander wird größer, je länger die Paare zusammenleben. Singen etwa Väter und heranwachsende Töchter zusammen, so funktioniert die Abstimmung weit weniger gut. Offenbar trägt das gemeinsame Singen zur Stärkung der engen Bindung zwischen den Gruppenmitgliedern bei. Mit den Gesängen werden die benachbarten Gruppen darüber informiert, wo sich die Gruppe gerade aufhält. Sie dienen auch der Reviermarkierung und -verteidigung.

Auch alleinstehende Männchen singen und teilen damit den Artgenossen mit, dass sie nach einer Partnerin suchen.